Kriegsgefahr! Bei UN – Abzug droht militärisches Wettrennen am Golan

von Ernst Meir Stern

Dass Israel und Österreich in außenpolitischen Belangen an einem Strang ziehen, ist eine ausgesprochene historische Rarität. In diesem Fall ist man sich einig, den syrischen Rebellen keine Waffen aus Europa zu liefern, da ansonsten die von europäischen Staaten gestellten UN – Kontingente am Golan ihren „Neutralitätsstatus“ verlieren und höchstwahrscheinlich selbst als Angriffsziele  in Kampfhandlungen verwickelt werden.

 

Die unvermeidliche Folge wäre, dass die UN-Truppen, lediglich mit leichten Waffen zur Selbstverteidigung unzureichend ausgerüstet, abziehen. Und damit ein militärisches Vakuum hinterlassen, welches unvermeidlich in einem Szenario mündet, das nur zur Katastrophe führen kann. Nämlich einem Wettlauf sowohl der syrischen Armee und ihrem Verbündeten, der Hisbollah einerseits, und der diversen Rebellen – Kontingente inklusive „Gotteskrieger“ andererseits. Stellt doch die Pufferzone eine ungemein wichtige strategische Position für die Massierung größerer Truppenverbände dar.

Schon jetzt sind Teile dieser Zone von syrischen Armeeeinheiten und Rebellengruppen infiltriert, ohne dass die UN – Soldaten mehr tun können, als ohnmächtig zu beobachten und Meldung zu erstatten. Ein flagranter Bruch des Waffenstillstands von 1973!  Es ist lediglich der bislang äußersten politisch – militärischen Zurückhaltung Israels zu danken, dass der Konflikt bis jetzt nicht eskalierte. Noch dazu, wo bereits Artilleriegeschosse und Granaten zum Einsatz kamen und israelische Soldaten gezielt beschossen wurden.

Im Falle eines Abzugs des österreichischen UN -  Kontingents, mittlerweile das zahlenmäßig größte am Golan, müsste Israel ja von allen guten Geistern verlassen sein, der syrischen Armee, der Hisbollah und den Islamisten diese Zone als Aufmarschgebiet (auch und vor allem gegen Israel) zu überlassen. Also wird Israel selbst genötigt sein, Truppen dorthin zu verlegen, und das schleunigst, ehe noch der Feind vor Ort Stellungen besetzt.

Politisch wäre dies natürlich verheerend, denn aus bitterer Erfahrung wissen wir, dass in diesem Fall sofort Israel von der Weltöffentlichkeit als der böse Aggressor und Kriegshetzer gebrandmarkt wird. Doch die Sicherheit Israels hat in diesem Fall absolute Priorität zu haben, auch wenn dies über kurz oder lang Krieg bedeutet. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich in der europäischen Union Vernunft (gegen die Aussicht lukrativer Waffengeschäfte) durchsetzt. Die Lage ist auch so schon brisant genug.