Elite - Maccabi

22. Runde 22.05.2016 Elite : Maccabi 6:1 (1:1)

Was läuft bloß schief bei MACCABI?

 

 von Ernst Meir Stern


 

Was läuft derzeit schief bei MACCABI? Eine lange Verletztenliste kann angesichts des großen, relativ ausgeglichenen Kaders wohl kaum die Ursache sein, dass einige Partien sang und klanglos verloren gingen. Gegen Elite, ein Team das im Herbst noch glatt besiegt worden war, setzte es eine ordentliche „Klatsche“, wobei auffiel, dass die Mannschaft nach der Pause einging „wie eine böhmische Leinwand“, wenngleich auch der kämpferische Einsatz nichts zu wünschen übrig ließ. Doch dass die Kondition mit einemmal nicht mehr passt, sollte alle Alarmglocken läuten lassen! Dem Vernehmen nach ließ die Trainingsbeteiligung in letzter Zeit merklich zu wünschen übrig…Höchste Eisenbahn für die Vereinsverantwortlichen, gründliche Ursachenforschung zu betreiben. Dabei hatte es auf der Leopoldauer Sportstätte gar nicht schlecht begonnen. Die Heimischen machten zwar gehörig Druck, MACCABI stand tief und kompakt, setzte auf Konter – und war erfolgreich. Sergiu Grega als einzige Sturmspitze nominiert, lief, mit einem Steilpass bedient, der Abwehr davon und traf zum 0;1. Elite erhöhte den Druck und bekam mehr Spielraum im Mittelfeld, da die Gegenspieler von MACCABI noch tiefer standen als zuvor. Zu tief. Dennoch wurden noch zwei „Hundertprozentige“ herausgespielt, doch Grega und Novikowsky vergaben. Das rächte sich kurz vor dem Pausenpfiff, als der Heimelf der Ausgleich gelang.

Hatte man im Herbstdurchgang noch Spiele dank konditioneller Überlegenheit für sich entschieden, lief bei MACCABI nach der Pause überhaupt nichts mehr. Das Mittelfeld ließ sich viel zu weit hinten hineindrücken, die Fehlpassquote erhöhte sich nahezu minütlich und selbst die Abwehr geriet mehr und mehr ins Wanken. Nach dem Führungstreffer von Elite spielte nur noch eine Mannschaft, wobei die Gastgeber immer wieder von Zuspielfehlern und gewonnenen Zweikämpfen profitierten. Sie wirkten auch geistig wesentlich frischer, was manifest wurde, als sich deren Stürmer jedesmal wesentlich früher in Trab setzten als ihre Gegenpieler, die dann nur noch hinterher hecheln konnten. Es waren geradezu erschreckende Auflösungserscheinungen. Und so fielen bis zum Schlusspfiff noch vier weitere Treffer zum 6:1 für Elite.

Nicht nachvollziehbar, um ein Beispiel zu nennen, auch die Positionierung des großen Talentes Lucas Vidal. Schnelligkeit und gute Technik machen seine Stärken aus, doch der junge Bursch ist aufgrund seiner eher schmächtigen Statur und mangelnder Routine alles, nur kein „Sechser“, der vor der Abwehr kompromisslos „aufräumen“ soll. Dafür sind andere, die diese Position in erfolgreichen Spielen bekleideten, wesentlich besser geeignet!

Der Traum von einem der vorderen Tabellenplätze ist jedenfalls ausgeträumt…

Fotos: Albert Stern