Skandal: Mit Stimmenkauf zur IKG-Präsidentschaft?

Startet nach Engelberg-Angebot an Bucharen Lizitationskarussell?

Geht es nach Martin Engelberg, heißt der nächste Präsident der IKG Martin Engelberg. Ganz sicher ist er sich seiner Sache jedoch nicht, weshalb er Geschenke zu verteilen beginnt. Eigentlich sind die Geschenke aber keine Geschenke, denn Engelberg erwartet sich als Gegenleistung nichts weniger als die Kür zum Präsidenten. Wirklich verteilt ist auch noch nichts, denn lästiger Weise entscheidet über die Verteilung der “Geschenke“, sprich über kräftigste Subventionserhöhungen für die Bucharen und, so munkelt man, für die Grusinen, der neue Kultusvorstand. Und der ist noch nicht gewählt. Also bietet Engelberg an, so wird dem bund aus gut unterrichteter Quelle berichtet, mit privatem Vermögen für sein Geschäftsangebot zu garantieren.

 

Nun droht dem Möchtegern-Präsidenten allerdings reichlich Ungemach. Seit einigen Wochen sieht er sich öffentlich mit dem Vorwurf des Stimmenkaufs konfrontiert. Er soll nach übereinstimmenden Aussagen von bucharischen und grusinischen Gemeindemitgliedern (Namen der Redaktion bekannt) ihren Vereinen deutlich sechsstellige Subventionserhöhungen für den Fall seiner Präsidentschaft in Aussicht gestellt haben. Ein Umstand, der von offizieller grusinischer Seite zunächst nicht bestätigt wird: Mit mir hat Engelberg über eine Subventionserhöhung nicht gesprochen. So Kultusvorsteher Dezoni Dawarischwili, langjähriger grusinischer Kultusvorsteher. Wie auch immer. Dass Engelberg damit das Fell des Bären verteile, bevor er (oder sind es doch die Wähler?)erlegt sei(en), sei auch manchem Funktionär der konfrontierten Vereine klar geworden. Weshalb Engelberg dem Vernehmen nach auch erklärt haben soll, mit privatem Vermögen für die gewaltige Subventionserhöhung zu garantieren.

Im Anschluss an dieses Geschäftsgespräch seien dann Mitglieder des Vereins der Bucharen beim amtierenden Präsidenten der Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, vorstellig geworden. Oskar Deutsch: Man hat mir, wohl nicht ganz ohne Hintergedanken, von Engelbergs beabsichtigtem Deal erzählt. Allerdings stehe ich für Lizitationen nicht zur Verfügung. Das habe ich den Herren auch klar und deutlich zu verstehen gegeben. Auf Nachfrage des bund bestätigt etwa Israel Abramov vom Verein der Bucharen die Sachlage, sagt aber: Mit dem Geld wollen wir ja Infrastruktur ausbauen, die letztlich auch der Kehila zu Gute kommt. Martin Engelberg, vom bund ebenfalls um eine Stellungnahme gebeten, meint, Oskar Deutsch hätte seinerseits bereits vor mehr als einem Jahr Gespräche ähnlichen Inhalts mit den Bucharen geführt. Er, Engelberg, hätte darüber Unterlagen und im Übrigen hätte Atid dieselben Praktiken schon früher angewandt (siehe auch Kommentar „Sind wir schon Kärnten“ auf Seite…). Oskar Deutsch bestätigt Gespräche mit den Bucharen zum damaligen Zeitpunkt, bestreitet aber finanzielle Aspekte: Es gab und gibt keine Versprechen und keine finanziellen Vereinbarungen mit den Bucharen.

Die Affäre um Martin Engelberg sorgt mittlerweile für reichlich Gesprächsstoff in Wien. Ein wütendes Gemeindemitglied fasst desillusioniert zusammen: Wer diese Wahl auch gewinnt, der Verlierer steht schon fest: die Demokratie. Aber, (ab)gerechnet wird am Wahltag – und es gibt Alternativen!