Maccabi - Austria XVII

13. Runde 23.03.2014 Maccabi : Austria XVII 2:3 (0:2)

Der Umschwung kam zu spät

 

 von Ernst Meir Stern


 

Ist die Vermutung abwegig, dass einige Herrn bei der Kabinenbesprechung anstatt zuzuhören noch rasch ein Mittagsschlaferl einlegten? Der Trainer wollte aus taktischen Gründen auf das oft praktizierte Forechecking der Sturmspitzen verzichten, dafür umso intensiveres Pressing des Mittelfeldes sehen. Doch das fand von Beginn an nicht statt. Man ließ die Gäste bis weit in die eigene Hälfte hinein nach Herzenslust kombinieren, wirkte unentschlossen, stand viel zu weit weg von den Gegenspielern, war dadurch gezwungen, dem Ball ständig hinterher zu hecheln und kam viel zu selten in Zweikämpfe, die dann auch noch verloren gingen. Dazu kam die Indisposition einiger Abwehrspieler, die mit den hoch nach vorne gespielten Bällen bzw. den so angespielten Stürmern unzählige Male richtiges „G’wirks“ hatten.

Nach sechzehn Minuten schlug es zum ersten Mal im von Michi Novak gehüteten Gehäuse ein und keine zwei Minuten später führte ein geradezu peinlich stümperhafter Abwehrversuch zum 0:2. Die Sturmspitzen Mittag und Batia bekamen trotz aller Bemühungen kaum ein verwertbares Zuspiel. Erst nachdem es die Hernalser Austria angesichts der klaren Führung etwas gemütlicher anging, kam MACCABI ein wenig besser ins Spiel, doch herausgespielte Chancen blieben bis zur Pause eine Rarität.

Die zweite Hälfte sah zunächst eine endlich hellwache MACCABI, die nun versuchte, die Missstände der ersten Hälfte zu vermeiden. Aber noch ließen sich die routiniert agierenden Gäste nicht aus der Ruhe bringen und sie erzielten aus einer Standardsituation per Kopf sogar das 0:3. Man musste bereits das Ärgste befürchten. Doch jetzt zeigte sich, dass die MACCABI – Elf Charakter besitzt. Auswechslungen von Trainer Fiala trugen das ihre dazu bei, dass plötzlich wieder Schwung in die Aktionen kam, und je länger das Spiel dauerte, desto öfter geriet nun Austria XVII in Strafraumturbulenzen und deren vor der Pause unterbeschäftigter Torhüter bekam plötzlich eine Menge Arbeit. Er durfte sich auch nicht über Mangel an Glück beklagen: Ein Schuss landete an der Innenstange und der Schiedsrichter versagte MACCABI zwei klare Elfmeter. Einmal wegen Handspiels eines Verteidigers und als der Gästekeeper Ilan Batia regelrecht „wegräumte“. Erst in der 83. Spielminute wurde MACCABI für die Bemühungen belohnt. Ein schöner Angriff über links, und den „Stanglpass“ verwertete Ilan Batia. Die Hausherrn griffen nun mit „Mann und Maus“ an, unermüdlich angetrieben von Mittelfeldmotor Toby Stapf. Und dieser war es auch, der eine schöne Kombination mit dem eingewechselten Eli Tenner und Ilan Batia mit sattem Schuss von der Strafraumgrenze genau ins Kreuzeck abschloss.

Die letzten Minuten sahen eine Belagerung des Tores von Austria XVII, doch die Gäste retteten ihren Sieg, durch den sie MACCABI bis auf einen Punkt nahe rückten, über die Runden. Das Spiel war, trotz großen Einsatzes beider Teams, mustergültig fair verlaufen.

Fotos: Albert Stern