Maccabi - Aspern

12. Runde 20.11.2016 Maccabi : Aspern 3:2 (2:0)

Abwehrschlacht nach souveräner Führung

 

 von Ernst Meir Stern


 

Vor dem eigentlichen Spielbericht unser wöchentliches Lamento (nicht das von Trainer Weber – der nimmt's mit erstaunlicher Gelassenheit): Zeno Druml hat noch immer einen dicken Knöchel, Jacek Tomas trägt einen Arm in Gips, Eli Tenner brummt nach Gehirnerschütterung der Schädel, Joni Seidler ist nach wie vor nicht gesund und Standardtormann Ruben Korab präsentierte auf der Tribüne ein Röntgenbild mit 5 Schrauben im gebrochenen Finger...

Letzteren Umstandes wegen wurde Innenverteidiger Nico Winterhalter zum Torhüter umfunktioniert und er hielt souverän, als hätte er nie etwas anderes getan. Allerdings musste dadurch „Schirschi“ Schierscher, zuletzt immer gefährlicher Stürmer, defensiver agieren.

Mit Aspern kam ein in der Tabelle voran liegender Konkurrent, der MACCABI im Frühjahr auf eigener Anlage noch spielerisch förmlich „zerlegt“ hatte. Und diesmal von der ersten Minute an sein blau - weißes Wunder erleben sollte. MACCABI ließ die Gäste bis zur Mittellinie nach Belieben kombinieren, doch ab hier war Schluss mit der Herrlichkeit. Kaum wurde ein Asperner angespielt, sah er sich mit 2, 3, Gegenspielern konfrontiert, die energisch attackierten, immer wieder in Ballbesitz kamen und sofort gefährliche Angriffsaktionen inszenierten.

Asperns Offensive kam nie ins Spielen und deren Defensivkräfte waren mit den dynamischen Sturmläufen der Angreifer von MACCABI oft und oft überfordert. Der frühe Führungstreffer von MACCABI nach 5 Minuten sorgte zusätzlich für Verunsicherung. Ein weiter Einwurf von Jakob Stapf (dessen Spezialität), der Ball gelangte zu Amadeo Wasmuth, und der bugsierte die Kugel mit der Ferse elegant ins Tor.

Es dauerte bis zur 30. Minute, ehe den Gästen der erste gefällige Angriff glückte, doch Winterhalter war nicht zu bezwingen. MACCABI erspielte sich druckvoll noch mehrere Chancen und baute kurz vor der Halbzeit die auch in diesem Ausmaß verdiente Führung zum 2:0 aus. Wieder hatte Wasmuth die Beine im Spiel, sein idealer Lochpass fand den durchbrechenden Schierscher, der dem Asperner Keeper keine Chance ließ.

Nach Seitenwechsel ging es in dieser Tonart zunächst weiter. Aspern kam nicht ins Spiel und MACCABI konterte brandgefährlich. Das 3:0 war herrlich herausgespielt: Lochpass auf Severino Nowikovsky, der, in Mittelstürmerposition, ferserlte in vollem Lauf nach links auf Schierscher, welcher den Ball zum zweiten Mal am Tormann vorbei schob.

Doch die enorme Laufarbeit aller Akteure musste einfach nach und nach ihren Tribut fordern. Es wurde nicht mehr so konzentriert attackiert, Fehlpässe häuften sich, und öfter als es gut war, taten sich Lücken, vor allem im Mittelfeld auf, welche von den unverdrossen weiter kämpfenden Gästen in zunehmendem Maß genutzt wurden, um ihre spielerischen Vorzüge zur Geltung zu bringen.

Eine wirklich schöne Aktion mehrerer Asperner, die mit „einmal berühren“ durch die Abwehr von MACCABI tanzten, brachte das 3:1, und nun war das „Momentum“ bei der Gästeelf. Die Hausherrn hatten alle Beine voll zu tun, sich der Angriffe zu erwehren, die Bälle wurden zu oft nur noch weg geschlagen und MACCABI’s Torhüter bekam immer wieder Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Es wurde noch richtig spannend, denn in der letzten Minute der regulären Spielzeit erzielte Aspern den Anschlusstreffer zum 3:2. Fünf Minuten Nachspielzeit signalisierte der Referee. Vier davon waren überstanden, als der bis dato sehr umsichtig agierende Unparteiische seinen ersten Fehler beging. Tobias Stapf wurde an der Strafraumgrenze regelwidrig gestoßen, geriet mit der Hand an den Ball und es gab Freistoß - aber für die Gäste. Ein scharfer Schuss, doch Neo – Keeper Winterhalter parierte bravourös. Und rettete seiner Mannschaft damit den Sieg.

Fotos: Albert Stern