Maccabi - FCA 07

18. Runde 01.05.2014 Maccabi : FCA 07 4:2 (1:1)

mac-fca01

Tag der Schwerstarbeit am 1. Mai

 

 von Ernst Meir Stern


 

Es sollte an diesem „Tag der Arbeit“ ein denkwürdiges, an Dramatik kaum zu überbietendes Spiel werden, an dem die Siegerelf tatsächlich Schwerstarbeit verrichten musste. Nicht zuletzt, weil man, nur zu zehnt, zusätzlich gegen einen inferioren Schiedsrichter zu kämpfen hatte…

Alles begann schon damit, dass dieser die Partie gut 3 Minuten vor dem Termin anpfiff. MACCABI legte sofort los wie die Feuerwehr und die Gäste wurden in ihrer eigenen Hälfte eingeschnürt. Angriff auf Angriff rollte, da an diesem Tag so gut wie alles passte. Forechecking und Pressing über den ganzen Platz, die meisten Zweikämpfe wurden gewonnen, Mittelfeld und Defensive waren organisiert und kopfballstark. Doppel – und Wechselpasses wurden variiert. Einzig die Torausbeute blieb mager, da viele Bälle knapp daneben oder über das Tor gingen und der Keeper von Wien 07 zudem einige sehr gute Reflexe zeigte. Der Verletzungsreigen begann, als Mittelfeldregisseur Sergio Grega mit einer Platzwunde am Kopf vom Feld musste. Zuvor hatte er nur die Latte getroffen. In der 29. Minute endlich das Führungstor durch Philipp Mittag, der zum x-ten Mal links unwiderstehlich durchging und mit sattem Schuss einnetzte. Die gegnerische Elf hatte bis dahin keinen einzigen ernsthaften Angriff und nur ein Schüsschen aufs Tor auf ihrem Konto.

Doch jetzt wurde es turbulent: Ein fragwürdiger Freistoß gegen MACCABI, plötzlich Elfmeterpfiff des Schiedsrichters, der ein Handspiel von Mittag gesehen haben wollte und diesem „Gelb“ zeigte. Und schon stand es 1:1…Frustriert setzte MACCABI den Sturmlauf bis zur Pause fort, jedoch ohne zählbaren Erfolg. Liron Batia traf mit einem sehenswerten Heber ebenfalls nur das Lattenkreuz. Trotzdem war dies die beste spielerische Leistung in dieser Frühjahrssaison gewesen.

Fünf Minuten waren in Hälfte zwei gespielt, als Torhüter Novak einen Ball an der Strafraumgrenze ausließ und ihn knapp außerhalb in die Hand nahm. Der Schiedsrichter zückte anstelle der regelkonformen „Gelben“ die Rote Karte wegen „Torraub“, obwohl kein gegnerischer Spieler auch nur in der Nähe war! Die wütenden Proteste der MACCABI – Spieler fruchteten nichts. Nun musste Toby Stapf, der überragende Mittelfeldspieler, ins Tor und MACCABI mit einem Mann weniger auskommen. Da die Gäste nun natürlich „Morgenluft witterten“ und die Heimelf ihrerseits weiter energisch angriff, entwickelte sich eine sehr intensive, auch körperbetont geführte Partie mit beachtlichem Tempo.

Nach einem Eckball brachte die FCA 07 – Hintermannschaft den Ball nicht weg, Mittelfeldspieler Eden Attias rutschte mit letztem Einsatz dem Ball entgegen und dieser ging durch ein Gewirr von Beinen, unerreichbar für den Tormann, flach ins lange Eck – 2:1! Nur einige Minuten später drang wieder einmal Mittag in den gegnerischen Strafraum ein und wurde von den Beinen geholt – Elfmeter! Ilan Batia ließ sich diese Chance nicht entgehen und erzielte das 3:1. Doch dieser Treffer war teuer erkauft. Philipp Mittag erlitt durch das Foul eine Schulterverletzung und konnte ebenfalls nicht weiterspielen.

Durch die erzwungene neuerliche Umstellung kamen die Gäste nun etwas mehr in Ballbesitz, MACCABI musste zwangsläufig aufs Konterspiel umschalten, blieb aber stets gefährlich. Für Ärger sorgte weiterhin der Schiedsrichter, der am Fließband „Gelbe Karten“ verteilte, allein sieben (!) an MACCABI – Spieler, teils wegen Lächerlichkeiten. Unter anderem an Sali Galibov, der, als eingewechselter Spieler, guten Glaubens vom Assistenten ins Feld geschickt worden war. Dafür erteilte der Unparteiische seinem Kollegen an der Linie eine lautstarke verbale „Abreibung“ coram publico…

Einer der wenigen gelungenen Angriffe der Gäste, ermöglicht durch den einzigen gröberen Lapsus der Hintermannschaft von MACCABI, führte zum 2:3. Der Anschlusstreffer motivierte FCA 07 zusätzlich, doch die Defensive von MACCABI ließ keine weiteren Chancen mehr zu. Bei einem der vielen beinharten Zweikämpfe verletzte sich auch Verteidiger Liron Batia an der Schulter, doch er hielt bis zum Schlusspfiff durch. Kurz vor diesem sprintete Eden Attias, als technisch starker Spieler auch ein großes Laufpensum absolvierend, mit letzter Puste einem Lochpass nach und bezwang den Tormann ein weiteres mal. Mit diesem „Doppelpack“ avancierte der israelische „Legionär“ wohl zum „Mann des Spieles“.

Ein verdienter, wenn auch folgenschwerer Sieg nach spielerischer und kämpferischer Sonderleistung. In der nächsten Partie wird MACCABI nicht bloß auf seinen Standardkeeper, sondern auch auf Verletzte und „gelb Gesperrte“ Akteure verzichten müssen. Der Herr Schiedsrichter sollte sich bei den erstaunlich besonnenen Spielern beider Teams noch schriftlich bedanken, denn angesichts einer solchen Pfeiferei hätte es bei anderen Vereinen und ihrem Anhang schon Ausschreitungen gegeben.

Fotos: Albert Stern