Maccabi - KSC/FCB Donaustadt

05. Runde 27.09.2015 Maccabi : KSC/FCB Donaustadt 3:2 (3:0)

Zittersieg nach Gregas Hattrick vor der Pause

 

 von Ernst Meir Stern


 

Die knappe Niederlage in der vorangegangenen Runde hatte keine mentalen Spuren hinterlassen. Vom Anpfiff weg demonstrierten die Gastgeber mehr Laufarbeit, Wendigkeit und Spritzigkeit und auch das präzisere Passspiel. Gerade 5 Minuten waren vergangen, als Zeno Druml aus dem Mittelfeld den links durchgestarteten Darius Grega gekonnt einsetzte, der marschierte in den Strafraum und schloss eiskalt ins lange Eck ab. 1:0!

Nur 2 Minuten später war es dessen älterer Bruder Sergiu, der den Torschützen, diesmal in der Mitte, „ins Loch schickte“, und wieder zappelte die Kugel im Netz! Nun praktizierte MACCABI, was in Falle einer so klaren Führung allgemein Usus ist: Man begnügte sich, Ball und Gegner zu kontrollieren und sich auf gefährliche Konterangriffe zu verlegen. In taktischer Hinsicht durchaus verständlich, und dennoch sollte es sich im weiteren Spielverlauf als „psychologisches Eigentor“ erweisen… Da MACCABI erst hinter der Mittellinie attackierte, kam Donaustadt nun optisch besser ins Spiel, ohne jedoch die gut gestaffelte und einsatzfreudige Defensive ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Und war dies einmal der Fall, räumte Toby Stapf als „Feuerwehr“ gnadenlos auf. Vor ihm agierte Zeno Druml, bester Akteur auf dem Spielfeld, und überall zu finden, als wahrer „Staubsauger“, der die meisten Angriffsversuche der Gästeelf bereits im Keim erstickte und gleich darauf dynamisch mit in den Angriff ging.

Allerdings – je länger es dauerte, desto unpräziser wurde allmählich das Spiel von MACCABI und obendrein wurden noch einige Chancen verjuxt. Im selben Maß war ersichtlich, dass das zuvor völlig verunsicherte Häuflein der Donaustädter frischen Mut fasste und nun wesentlich selbstsicherer agierte.

Fußballauskenner wissen, dass es immer wieder vorkommt, dass eine bereits „klinisch tote“ Mannschaft durch den Leichtsinn des vermeintlichen Siegers fröhliche Auferstehung feiert und einige im Publikum äußerten auch diese Befürchtung. Zunächst allerdings wurden sie eines Besseren belehrt, denn wieder einmal war Grega, der Jüngere, unmittelbar vor dem Pausenpfiff, zwischen mehreren Verteidigern durchgesprintet und vollendete seinen lupenreinen Hattrick!

Die Hoffnung, dass MACCABI in Durchgang zwei wieder souveräner agieren würde, erfüllte sich nicht. Die dynamisch und wuchtig angreifenden Donaustädter, die auch einige technisch gut beschlagene Akteure auf dem Feld hatten, ließen nun das Mittelfeld der Heimischen kaum mehr zur Geltung kommen, drängten diese immer öfter in die Defensive. Da sie es auch oft mit hohen Bällen versuchten, gab es unzählige Kopfballduelle und leidenschaftliche Zweikämpfe. Es kam, was förmlich in der Luft lag: Ein Stellungsfehler in der Abwehr, wuchtiger Schuss – und schon stand es nur noch 3:1.

Donaustadt, nach mehreren Austäuschen noch offensiver aufgestellt, machte mächtig Druck, sodass MACCABI nur noch sporadisch im Strafraum der Gäste auftauchte. Einen guten Freistoss von Severino Novikowsky lenkte der Gästekeeper über die Latte, 2 – 3 weitere Chancen wurden verstolpert. Es muss allerdings auch gesagt werden, dass der Schiedsrichter mehrmals fälschlicherweise auf „Abseits“ erkannte, wenn die schnellen Angreifer von MACCABI ihren Gegenspielern enteilt waren. Bei einer verunglückten Kopfball – Abwehr bekam Markus Fürst den Ball an die Hand – Elfmeter. Der scharf geschossene Ball landete via Innenstage im Tor, und es stand nur noch 3:2.

In der Folge rannten die Gäste noch vehementer an, übertrieben es dabei jedoch einige Male mit der Härte. Die auf neun Feldspieler aufgestockte Defensivabteilung von MACCABI begnügte sich jetzt nur noch damit, die Bälle irgendwie ungezielt aus dem Gefahrenbereich zu befördern, von planvollem Spiel konnte längst keine Rede mehr sein. Nach ganzen Eckballserien ertönte endlich der erlösende Schlusspfiff… Erneut zeigte sich, dass MACCABI, als Liganeuling, noch nicht genug abgebrüht ist, auch wenn es gilt, einen klaren Vorsprung souverän „heimzuspielen“.

Fotos: Albert Stern