Maccabi - Stadlau 1b

09. Runde 30.10.2016 Maccabi : Stadlau 1b 2:2 (1:1)

Dem Favorit erfolgreich Paroli geboten

 

 von Ernst Meir Stern


 

Die Gäste kamen als klarer Favorit auf den Polizei – Sportplatz, rechneten sie sich doch gute Chancen auf Übernahme der Tabellenführung aus. Zu diesem Behufe hatten sie sich sogar durch einige Kicker der Kampfmannschaft verstärkt. Tatsächlich präsentierte sich Stadlau von Beginn weg als eingespielte, sehr bewegliche und technisch versierte Mannschaft, die MACCABI über 95 Minuten alles, aber auch wirklich alles, abverlangen sollte. Die Taktik der Heimmannschaft trug dem Rechnung. Man ließ die Stadlauer bis zur Mittellinie nach Herzenslust kombinieren, attackierte aber dann beherzt, leistete viel Laufarbeit und kompensierte technische Defizite durch unbändigen Einsatz und taktische Disziplin. Dennoch gelang es bereits in der Anfangsphase, dem Gegner durch Steilvorlagen einige „Nadelstiche“ zu versetzen, was infolge des starken Gegenwindes gar nicht einfach war.

Die stets brandgefährlich angreifenden Stadlauer gingen in Minute 16 in Führung. Einen scharfen Flachschuss parierte Keeper Ruben Korab, der Ball fiel einem heranstürmenden Gegner vor die Füße und der fackelte nicht lange. 0:1. Doch praktisch von der Auflage weg ein energischer MACCABI – Angriff, der gegnerische Torhüter wehrte zur Ecke ab. Im Getümmel nach der Flanke erwischte Zeno Druml den Ball mit dem Kopf, die Kugel kam zu Tobias Schierscher und „Schirschi“, der in der Ära von Trainer Weber offensiv agieren darf, verlängerte aus kurzer Distanz ins Tor. Ausgleich!

Die Stadlauer waren perplex, starteten sogleich wieder ihren Angriffswirbel, verfingen sich aber zumeist etwa 20 Meter vor dem Tor im dichten Abwehrnetz von MACCABI. Sie schossen auch mehrmals auf das Tor, hatten aber ihr Visier nicht gut eingestellt, bzw. hielt Korab im Tor alles. Stadlau blieb bis zur Pause tonangebend, jedoch ohne zählbaren Erfolg.

Mit Wiederbeginn änderte sich zunächst nichts am Spielcharakter. MACCABI verteidigte unter Aufbietung aller Kräfte, ging beherzt in Zweikämpfe, die Spieler rutschten und grätschten, dass die Zuseher staunten und applaudierten, und bei den Gästen machte sich langsam Ratlosigkeit bemerkbar. Und mit einem Mal startete auch MACCABI mit dem Wind im Rücken gefährliche Gegenangriffe, bei denen die sehr hoch verteidigenden Stadlauer Spieler des öfteren überlaufen oder ausgespielt wurden. Leider blieb in dieser Phase der Torerfolg versagt, weil einige Chancen durch überhastetes Spiel „versemmelt“ wurden und sich auch der gegnerische Tormann einige Male auszeichnen konnte.

In Minute 34 gelang den Gästen ein guter Angriff über die linke Seite. Passball zur Mitte, die Verteidigung war einen kurzen Moment nicht organisiert – und schon führte der Favorit mit 1:2. Alles dachte, dies wäre schon die Entscheidung gewesen, bloß die elf Akteure auf dem Feld nicht. Ihnen kam etwas entgegen, dass Stadlau nun den Vorsprung verwalten wollte und sie intensivierten noch ihre Angriffsbemühungen. Jetzt brannte auch im Stadlauer Strafraum des öfteren der Hut. Mehrere gute Aktionen brachten nur Eckbälle ein. Doch dann Eckstoß von links, der Ball passierte „Freund und Feind“ und kam zu dem vor der Torlinie am langen Eck postierten Schierscher. Dessen Kopfstoß landete im Kreuzeck und es stand 2:2.

Die letzten Minuten standen ganz im Zeichen der nochmals vehement angreifenden Gästeelf, doch MACCABI verteidigte „mit Mann und Maus“ und letztem Einsatz das Unentschieden, das Stadlau wie eine Niederlage vorkommen musste.

Man muss Trainer Robert Weber und seinem Team bescheinigen, dass es unter widrigen Umständen gelungen ist, der Mannschaft ein neues Gesicht zu geben. Aus der Not eine Tugend machend, spielt MACCABI heute einen unkomplizierteren, aber zweckorientierten Fußball, wobei vor allem die Athletik und Dynamik sämtlicher Kaderangehöriger besticht sowie der unbändige Kampfgeist, wobei einer für den anderen selbstlos arbeitet.

Von der Kameradschaft der Spieler konnten wir uns immer wieder überzeugen. Gestritten wird in der Kabine bestenfalls nach dem Spiel, wenn man sich nicht einig ist, wohin man gemeinsam zum Essen geht...

Fotos: Albert Stern