Maccabi - Royal Persia

15. Runde 19.03.2017 Maccabi : Royal Persia 4:2 (1:1)

Den Sieg erst erkämpft, dann erspielt

 

 von Ernst Meir Stern


 

Seit einigem Jahren treffen diese beiden Vereine schon aufeinander, und es pflegen Spieler wie Funktionäre geradezu freundschaftlichen Umgang. Mit Ausnahme des Spieles, denn da geht es nämlich stets ordentlich „zur Sache“. So auch bei der sonntagnachmittäglichen Begegnung, wobei vor allem die Gäste von Beginn weg recht forsch „einstiegen“ und die Defensivkräfte von MACCABI pausen – wie gnadenlos attackierten. Was dazu führte, dass diese viele Bälle nur unpräzise abspielen konnten, worunter natürlich der Spielaufbau litt.

Dennoch waren es die Gastgeber, die faktisch mit ihrem ersten gelungenen Angriff nach 5 Minuten in Führung gingen. Nach einem Getümmel im Strafraum kam die Kugel zu Tobias Schierscher, der dort stand, wo ein Goalgetter zu stehen hat, und flach und scharf einschoss. Die Herrlichkeit währte allerdings nur 5 Minuten Ein weiter Ball zur Strafraumgrenze, Keeper Patrick Denzl warf sich dem anstürmenden Persia – Spieler vor die Beine, hatte den Ball – und ließ die vom Regen glitschige Kugel wieder aus. Der Gegenspieler nahm das Geschenk dankend an und es stand 1:1.

Es folgte ein intensiv und schnell geführtes Spiel, in dem die Gäste in balltechnischer Hinsicht eine Spur besser wirkten und durch ihr energisches Attackieren – der Schiedsrichter ließ ihnen einiges durchgehen - auch ein leichtes Übergewicht im Mittelfeld besaßen, zumal MACCABI den Ball viel zu lange hielt und auch viel zu oft verlor. Chancen auf Tore gab es hüben wie drüben, doch am Ergebnis änderte sich bis zur Pause nichts.

Im Zuschauerraum wurde, während die Spieler in den Kabinen den neuen Anweisungen (hoffentlich) lauschten, diskutiert, ob und wie lange die Gäste ihr kräfteraubendes Spiel durchziehen würden. Die Antwort, sprich der Kräfteabbau sollte „schleichend“ kommen…

MACCABI kam, anders als in der Vorwoche, nicht verschlafen aus der Kabine und benötigte wieder bloß 5 Minuten, um erneut in Führung zu gehen. Diesmal hieß der Torschütze Max Pröbstle. Und wieder brauchte Royal Persia nur wenige Minuten, um nach einer Cornerserie per Kopfballtreffer ins lange Eck auszugleichen!

In der Folge ging es lebhaft hin und her, wobei augenscheinlich wurde, dass die Sturmspitzen und Mittelfeldspieler der Gäste nicht mehr die Kraft für ähnliches Forechecking aufbrachten wie vor der Pause. Gefährlich blieben sie, vor allem durch rasante Flügelläufe, allemal, wenn auch MACCABI nun mehr spielerische Freiheit besaß und diesen Umstand auch zu nützen wusste. Dennoch hatte die Gästeelf beim Stand von 2:2 eine Riesenchance, doch Keeper Denzl parierte mit tollem Reflex. Wer weiß, wie das Spiel bei einem Tor von Royal Persia geendet hätte? So aber kam MACCABI immer besser in Schwung, kombinierte mit einem Mal auch gefällig. Severino Novikowsky „versemmelte“ eine Torgelegenheit, als er den Ball vom „Fünfer“ gefühlte 200 Meter hoch über das Tor jagte…

Nach einem rasanten Vorstoß des Linksverteidigers Benni Weidinger, der als unermüdlich rackerndes „Kampfschwein“ schon zuvor eine herausragende Leistung abgeliefert hatte, kam Kapitän Zeno Druml halblinks an den Ball. Der nicht einmal so scharfe Schuss fand seinen Weg durch etliche Spieler und landete im Toreck - MACCABI zum dritten Mal in Führung! Diesmal jedoch passierte kein Ausgleich mehr. Den Gästen fehlte sichtlich schon „die Puste“, MACCABI überzeugte nun auch spielerisch und zeigte etliche gute Angriffsaktionen. Die endgültige Entscheidung brachte unmittelbar vor Spielende ein rasanter Angriff mit Doppelpass zwischen dem eingewechselten Jacek Tomasz und Zeno Druml. Und ersterer ließ dem gegnerischen Torhüter keine Chance – 4:2. Gleich darauf waren alle harten Attacken und Fouls vergeben und vergessen und man verabschiedete sich voneinander mit Händeschütteln und Schulterklopfen.

Fotos: Albert Stern